Langstrecke mit Hindernissen

Jeder Fußballer weiß, ein Spiel dauert 90 Minuten, aber wie lange dauert ein Ruder-Langstreckenrennen? Eine spannende Frage; aber fangen wir am Anfang an….

Mit zwei C-Junioren war der Schifferclub am letzten Sonntag auf dem Rhein bei Breisach vertreten. Ausgeschrieben war dort, am Landesleistungszentrum, die Langstrecken-überprüfung im Kleinboot zum Saisonauftakt. Für die Ruderer des Landeskaders eine Pflichtveranstaltung, für alle anderen die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Für Mika, den Regattaneuling, und Malthe, mit einem immensen Jahr Wettkampferfahrung, vor allem ein Abenteuer.

Das Abenteuer Regatta fängt immer mit der Vorbereitung an. So hieß es am Samstag Boot abriggern und nach Marbach zum Verladen bringen. Unser Nachbarverein, hat sich freundlicher Weise bereit erklärt, unser Boot mitzunehmen. Am Sonntag ging es dann um 6:15 Uhr (in Worten sechsuhrundfünfzehn) in Remseck los. So sollten, auch bei gemütlicher Fahrt, noch etwa zwei Stunden vor dem Rennstart übrigbleiben. Diese wird in etwa zum Umziehen, Boot fertigmachen und Aufwärmen benötigt. Doch was war das? Nach etwa 80km überholten wir unser Boot (sprich das Marbacher Gespann). So war das nicht gedacht. Also noch gemütlicher fahren. In Breisach angekommen, haben wir erstmal die Startliste begutachtet. Leider hatte der Verband vergessen, das Meldeergebnis für die Junioren C – Langstrecke vorab zu verteilen. Jawohl, da waren sie unsere drei Konkurrenzteams aus Nürtingen und Esslingen. Aber wo waren wir? Upps – wir hatten doch kein Juniorinnenteam gemeldet?! Ok, sowas läßt sich bei der Obleutesitzung wieder richten. Also dann umziehen und schon mal die Fahrtordnung in Augenschein nehmen, das Hightech-Raumwunder-Klapprad startklar machen, Bootsböcke und Werkzeug aus dem Auto holen und dieses aus dem Halteverbot in Sicherheit bringen und auf unser Boot warten… und warten, frieren….und warten. Da kam es endlich! Kein Problem zeitlich noch alles im grünen Bereich. Die Marbacher kamen morgens nicht weg, weil nach der langen Winterpause am Hänger die Bremsen festsaßen. Also anschrauben, Schlagzahlmesser erklären, Schwimmwesten anlegen, und da war noch was; ach ja Startgeld zahlen und Startnummer abholen. Ab aufs Wasser noch 30 Minuten bis zum Start. Das Warmfahren und vor allem Wenden, war bei den stürmischen Böen gar nicht so einfach. Nach ein paar aufregenden Momenten beim Einsortieren vorm Start ging es los. Im Abstand von 45 Sekunden machten sich die vier Boote auf die 3 km lange Strecke. Gefahren wurde auf der französischen Seite. Unser Boot ging, als letztes der Gruppe, mit fliegendem Start auf die Strecke. Der Seiten-Gegenwind machten allen Booten zu schaffen. Jawohl, gut sieht es aus. Und im Rhythmus bleiben. Zusammen fahren. Nürtingen 1 fährt auf Nürtingen 2 auf, während wir auf die Esslinger auflaufen. Mit den Abständen läßt sich Genaueres nicht sagen. Streckenhälfte, die Jungs, jetzt schon in die Flußmitte geschoben, kämpfen und sind noch immer gut dabei. Dann endlich eine rote Tonne vor der ein Motorboot liegt. Das Ziel, es ist erreicht. Ist es das? Die Esslinger machen einen kurzen Stopp und scheinen sich dann auszufahren. Die zwei Nürtinger Boote halten an. Mika und Malthe ebenfalls. Kurzes Stocken. Start an Flußkilometer 224,5 die Hälfte war gerade, wir sind an Kilometer 222,7. Von einer Streckenverkürzung wurde auf der Sitzung nichts gesagt. Auf Jungs weiter, das ist nicht das Ziel! Malthe und Mika schalten schnell. Also noch ein guter Kilometer Kampf – gegen den Wind, und das Nürtinger Boot, mit dem sie fast zusammenstoßen. Dann ist es endlich wirklich erreicht, das Ziel am französischen Ruderverein steht das Busle, in dem die Zeit genommen wird. Der zweite Platz, mit 3 Sekunden hinter Esslingen ist ok; auch wenn wir uns regulär eher mit den Nürtingern um den Ersten gestritten hätten. Dann Abriggern, Umziehen, Autoschlaf halten und mit einem Big Tasty Bacon den Kalorienhaushalt wieder ins Lot gebracht. Für Malthe und Mika kann die Saison kommen ;-)

S.Wöppel

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